RCDS fordert Tag des Erinnerns

Vortrag mit Prof. Dr. Rolf Gröschner zum 9. November


Der RCDS Thüringen veranstaltet am 9. November um 18 Uhr im Abbe-Hörsaal (HS 1/Carl-Zeiß-Straße 3) der Friedrich-Schiller Universität Jena einen Vortrag zum Thema: "Wie umgehen mit dem 9. November?". Referent ist der Jenaer Staatsrechtslehrer und Rechtsphilosoph Prof. Dr. Rolf Gröschner, der schon 2010 forderte, den 9. November in die Feiertagsgesetze der Länder aufzunehmen.

"In der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts ist der 9. November von einer geradezu aufdringlichen Ambivalenz:  Abdankung des Kaisers und Ausrufung der Republik 1918, Marsch auf die Feldherrnhalle 1923, Judenpogrom 1938 und Öffnung der Mauer 1989. So sicher die Erinnerung an den nationalsozialistischen Terror der Schreckensnacht vom 9. November 1938 im kollektiven Gedächtnis der Deutschen gespeichert bleibt, so selbstverständlich sollte es sein, auch an die Freiheitsrevolution des 9. November 1989 erinnern zu dürfen", sagt Gröschner und fordert einen "Tag des Erinnerns", an dem das Hell-Dunkel des 9. November in angemessener Weise gewürdigt wird.

Unterstützung erhält Rolf Gröschner vom RCDS Thüringen. Der Landesvorsitzende des RCDS Thüringen Sebastian C. Dewaldt erklärte: "Der 9. November ist ein Tag der Freude, aber auch ein Tag des Gedenkens. Ein Schicksalstag, der an die Shoa, aber auch an den mutigen Einsatz für Freiheit und Demokratie erinnert. Ein Tag, an dem wir über unsere Vergangenheit und die daraus erwachsende Verantwortung nachdenken sollten."

Bereits in der vergangenen Woche hatte Dewaldt eine Debatte über die Streichung von Feiertagen angeregt. "Viele Feiertage - auch der Tag der Einheit - sind im Bewusstsein der Menschen nur noch freie Tage." sagte Sebastian C. Dewaldt. Der Jenaer Student der Jurisprudenz vertritt die Ansicht Gröschners, wonach der 3. Oktober dem Volk aufoktroyiert wurde. Schließlich liegt die Kompetenz zur Feiertagsgesetzgebung nicht beim Bund, sondern bei den Ländern. "Es ist daher mein Wunsch, dass der 9. November Nationalfeiertag wird" sagt Sebastian C. Dewaldt und ergänzt: "Der 3. Oktober ist der Tag des Einigungsvertrages und damit zweier Unterschriften. Der 9. November ist ein Tag der Menschen - geprägt von Einsatz, Mut, Freude, aber auch Leid. Wir sollten diesen Tag auch den Menschen zurückgeben."